Babyglück & Stillzeit
Erlebnis Geburt: Was Eltern wissen sollten
Ein neuer Mensch hat sich angekündigt. Neun Monate lang hast du nun Zeit, dich auf dein Baby zu freuen. Doch je näher die Geburt rückt, desto mehr Unsicherheiten mischen sich in die Vorfreude.
"Im Verlauf einer jeden Schwangerschaft stellt sich irgendwann die Frage, wo und wie die Geburt idealerweise stattfinden soll. Neben dem Besuch einer Klinik, besteht auch die Möglichkeit einer Hausgeburt oder eines Aufenthalts in einem so genannten Geburtshaus. Während das Krankenhaus vor allem Sicherheit und eine optimale medizinische Versorgung garantiert, überzeugt das Geburtshaus in erster Linie mit einer persönlicheren Betreuung. Die Geburt selbst kann entweder als vaginale Geburt in 3 Phasen oder per Kaiserschnitt durchgeführt werden."
Geburt: Wo soll das Baby auf die Welt kommen?
Eine wichtige Frage, die Eltern schon mehrere Monate vor dem errechneten Geburtstermin klären sollten, ist die nach dem Ort der Entbindung: Soll das Baby zu Hause, im Geburtshaus oder in der Klinik zur Welt kommen?
Die Geburt in der Klinik: Sicherheit für Mutter und Kind
In Deutschland entscheiden sich die meisten Paare für die Geburt im Krankenhaus, denn hier ist die Sicherheit für Mutter und Kind am größten. Bei nicht vorhersehbaren Komplikationen während der Geburt ist ein Ärzteteam bereits vor Ort. Auch ein Notkaiserschnitt oder andere medizinische Maßnahmen können sofort eingeleitet werden. Die Schmerzbehandlung durch eine Rückenmarkspritze (Periduralanästhesie oder PDA) ist ebenfalls nur in der Klinik möglich. Viele Mütter wählen zudem ein Krankenhaus, das über eine eigene Kinderstation oder eine Frühchen-Station verfügt.
Die meisten Kliniken bieten regelmäßig Kreißsaal-Führungen an. Werdende Eltern haben dabei die Gelegenheit, sich die Entbindungsräume anzusehen und können sich über die Angebote des Klinikums wie Wassergeburt oder Gebärschemel informieren. So fällt die Entscheidung leichter.
Hausgeburt als Alternative zur Klinik
Viele Frauen wünschen sich, ihre Babys in der vertrauten Umgebung des eigenen Zuhauses zur Welt zu bringen, und entscheiden sich für eine Hausgeburt. In der Regel begleitet die werdende Mutter dabei eine erfahrene Hebamme. Auf moderne medizinische Geräte und Schmerzmittel verzichtet die Schwangere dabei jedoch, was im Ernstfall Risiken birgt. Aus diesem Grund ist eine Geburt zu Hause nur dann zulässig, wenn keinerlei Komplikationen zu erwarten sind.
"Viele Frauen wünschen sich, ihre Babys in der vertrauten Umgebung des eigenen Zuhauses zur Welt zu bringen, und entscheiden sich für eine Hausgeburt."
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen auch bei Hausgeburten die Kosten für die Entbindung. Lediglich die Rufbereitschaftspauschale der Hebamme in Höhe von etwa 300 Euro müssen die Eltern je nach Kasse selbst tragen – hier lohnt sich das Nachfragen bei der Krankenkasse.
Geburtshaus: Sicherheit und Intimität
Ein Kompromiss zwischen beiden Varianten ist das Geburtshaus. Hier ist die medizinische Versorgung besser als zu Hause und die Betreuung persönlicher als im Krankenhaus. Trotzdem sollten junge Eltern bei ihrer Wahl darauf achten, dass die nächste Klinik schnell zu erreichen ist.
Geburtsarten: Wie soll das Baby auf die Welt kommen?
Ob ein Kind durch eine vaginale Geburt das Licht der Welt erblickt oder ob ein Kaiserschnitt durchgeführt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
/schwangerschaft/hebammenwahlDie natürliche Spontangeburt in drei Phasen
Der Idealfall ist die sogenannte Spontangeburt. Dabei wird das Kind ohne Hilfsmittel durch die Scheide der Frau entbunden. Das hat unter anderem den Vorteil, dass das Baby bereits im mütterlichen Vaginalbereich mit Mikroorganismen in Berührung kommt. Auf die kindliche Immunabwehr wirkt dieser erste Bakterien-Kontakt wie eine Initialzündung. Zudem wird durch die Wehen verbliebenes Fruchtwasser sanft aus den Lungen des Babys gepresst, sodass es einen kraftvollen ersten Atemzug nehmen kann.
Viele Frauen spüren schon Wochen vor dem errechneten Geburtstermin ein unregelmäßiges, leichtes Ziehen im Bauch, das Menstruationskrämpfen ähnlich ist. Diese Kontraktionen der Gebärmutter heißen Senkwehen und bewirken, dass das Kind tiefer in das Becken rutscht – also langsam die Geburtsposition einnimmt. Den Muttermund öffnen Senkwehen jedoch noch nicht.
Erst wenn die Wehen stärker und regelmäßiger werden sowie im Abstand von etwa zehn Minuten kommen, ist das ein Hinweis darauf, dass es bald losgeht. Auch leichte Schmierblutungen, der Abgang eines Schleimpfropfens und das Platzen der Fruchtblase sind deutliche Zeichen. Spätestens wenn die Wehen länger als 20 Sekunden andauern und alle fünf bis sieben Minuten auftreten, sollte die Mutter ihre Hebamme benachrichtigen und in die Klinik fahren.
Wichtig: Bei dem zweiten Kind geht die Geburt meist viel zügiger vonstatten als beim ersten Mal. Hier sollten werdende Mütter schneller reagieren.
1. Eröffnungsphase
Diese Phase dauert gerade bei einer Erstlingsgeburt sehr lange – oft länger als zwölf Stunden – und erfordert viel Kraft. Die Wehen werden stärker und öffnen langsam den Muttermund, während das Kind tief in das Becken der Mutter rutscht. Unterstützung durch den Partner und Entspannungstechniken sind für sie jetzt wichtig. Eine PDA wird in der Regel erst dann gesetzt, wenn der Muttermund mindestens auf zwei bis drei Zentimeter geweitet ist.
2. Austreibungsphase
Jetzt setzen die Presswehen im Abstand von etwa ein bis zwei Minuten ein. Doch erst nachdem der Muttermund vollständig geöffnet ist, sollte die Frau kräftig mitpressen. Für die Mütter ist es meist eine große Erleichterung, die Geburt endlich aktiv vorantreiben zu können. Die Phase der Presswehen kann etwa eine Stunde dauern – ist das Köpfchen des Babys erst einmal geboren, geht es jedoch schnell, und das Kleine meldet der Welt mit einem lauten Schrei, dass es da ist.
3. Nachgeburtsphase
Wenn das Baby die Gebärmutter verlassen hat, zieht sich diese ein letztes Mal zusammen, und die Plazenta geht mit den Eihäuten und der Nabelschnur ab. Die Hebamme untersucht die Nachgeburt genau und stellt sicher, dass keine Plazentateile in der Gebärmutter verblieben sind, da diese gefährliche Blutungen und Infektionen hervorrufen können.
Eventuelle äußere und innere Verletzungen der Scheide, sogenannte Dammrisse, versorgt der Arzt nach einer örtlichen Betäubung mit einigen Stichen. Die Mutter ist in dieser Situation meist zu abgelenkt, um all dies wahrzunehmen, denn in ihren Armen liegt ihr hellwaches Baby und schaut zum ersten Mal hinaus in die Welt.
Der Kaiserschnitt
"Heute wird in Deutschland jedes dritte Kind per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht."
Treten bei Schwangerschaft und Geburt Komplikationen auf, ist manchmal ein Kaiserschnitt (Sectio) die beste Lösung. Bei dieser Geburtsart wird das Kind durch einen Schnitt in der Bauchdecke der Mutter entbunden. Für einen Notkaiserschnitt entscheiden sich die Ärzte, wenn unter der Geburt die Herztöne des Kindes schwächer werden und eine Sauerstoffunterversorgung droht. In solchen Fällen muss das Baby sofort entbunden werden. Um keine Zeit zu verlieren, werden Notkaiserschnitte fast immer unter Vollnarkose vorgenommen, da das Setzen einer Rückenmarkspritze zu lange dauern würde.
Anders verhält sich das bei einem geplanten Kaiserschnitt, bei dem Zeit für die Vorbereitung bleibt. Hier erhält die Mutter meist eine Periduralanästhesie (PDA) und bleibt während des Eingriffes wach. Eine PDA ist Schmerzbetäubung, die unter anderem häufig bei Kaiserschnitten eingesetzt wird. Die Operation wird nach Möglichkeit sieben bis zehn Tage vor dem errechneten Geburtstermin durchgeführt. Heute wird in Deutschland jedes dritte Kind per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht.
- Steiß- oder Querlage des Kindes
- Mehrlingsschwangerschaft
- Die Plazenta liegt vor dem Muttermund
- Zurückliegende Operationen an der Gebärmutter
- Missverhältnis von Babykopf und Becken der Mutter
- Erhebliche Angst der Mutter vor den Wehenschmerzen
- Ansteckende Krankheit der Mutter (HIV)