Babyglück & Stillzeit
Richtig anlegen beim Stillen:
Diese Tipps helfen dir
Von Dr. Christoph Theurer
06. August 2024
Nicht immer gelingt das Stillen auf Anhieb. Meist können Probleme jedoch relativ schnell behoben werden, indem verschiedene Stillposition ausprobiert werden und Mutter und Kind sich an das Stillen gewöhnt haben. In diesem Ratgeberartikel findest du hilfreiche Hinweise zum richtigen Anlegen beim Stillen sowie weitere Stilltipps. Mit den Tipps und etwas Geduld wird das Stillen so (hoffentlich) zu einer schönen und entspannten Zeit für dich und dein Kind.
Aller Anfang ist auch beim Stillen oft schwer
Wie bei so vielen Dingen im Leben, bedarf es auch für das richtige Stillen einer gewissen Übung. Idealerweise steht der Mutter zu Beginn der Stillzeit eine erfahrene Freundin oder Hebamme zur Seite. Doch selbst, wenn die wichtigsten Voraussetzungen stimmen – z. B. Ruhe, eine bequeme Haltung unterstützt durch ein Stillkissen, eine ausgewogene Ernährung in der Stillzeit und etwas Geduld –, können ab und an kleine Hürden auftauchen.
Oft ist es empfehlenswert, sich bei auftretenden Problemen nicht zu viele Sorgen zu machen, sondern auf die regulierenden Kräfte der Natur zu vertrauen. Wenn die Vormilch versiegt, setzt der Prozess der „aktiven“ Milchbildung ein, der von einigen Frauen als schmerzhaft empfunden wird. Klappt es anschließend mit dem Stillen, entlastet das Baby seine Mutter durch fleißiges Trinken und die Schmerzen sind meist rasch wieder verschwunden.
Wenn dagegen aus heiterem Himmel die Milchmenge scheinbar nicht mehr ausreicht, ist nicht selten ein Wachstumsschub des Babys und der damit verbundene erhöhte Appetit die Ursache. Wer jetzt das Kind öfter anlegt, bemerkt bereits nach ein bis zwei Tagen, wie eine gesteigerte Milchmenge das Gleichgewicht wiederherstellt. Ein kleiner Tipp: Fenchel-Kümmel-Anis-Tee fördert die Milchbildung und sorgt gleichzeitig für die notwendige Flüssigkeitszufuhr.
Tipps zum richtigen und erfolgreichen Stillen
Da das Stillen nach der Geburt ein individueller und intimer Vorgang ist, an dem Mutter und Baby gleichermaßen beteiligt sind, gibt es keine Garantie, dass es reibungslos klappt. Du kannst allerdings einige Grundregeln beachten, die schon vielen Frauen vor dir geholfen haben. Orientiere dich am besten an den folgenden Tipps zum Stillen:
Mache es dir bequem
Wenn du stillst, solltest du es immer bequem haben. Egal, ob sitzend auf dem Sofa oder liegend im Bett: Stille da, wo du dich wohlfühlst. Ein Stillkissen entlastet die Arme und gibt Halt. Wenn du im Sitzen stillst, bietet sich eventuell auch ein Fußhocker an, um die Beine höher zu lagern und den Halt zusätzlich zu verbessern. Hier gilt es auszutesten, was für dich am besten funktioniert.
Stütze dein Baby
Achte darauf, dass das Gewicht deines Babys vor allem auf deinem Oberkörper und deinen Armen liegt, anstatt auf deinem Schoss. Der Körper des Babys (Kopf und Brust bis hin zu den Knien) sollte zu dir gerichtet sein und eng anliegen, damit es beim Trinken nicht den Kopf zur Seite drehen muss.
Die ideale Stillposition
Es gibt verschiedene Stillpositionen, in denen du dein Kind stillen kannst. Jede Frau hat hier ihre eigenen Vorlieben, sodass es nicht „die eine“ Stillposition gibt, die für alle am besten funktioniert. Meist saugt das Baby auf der Seite der Brust bzw. Brustwarze, an der sich das Kinn befindet, am stärksten. Solltest du an einer Seite der Brust bzw. Brustwarze Risse oder andere wunde Stellen haben, kann die Wahl der passenden Stillposition die Schmerzen reduzieren. Lege dein Kind so an, dass es das Kinn auf der weniger wunden Seite der Brustwarze hat. So kann die wundere Seite sich etwas erholen und besser heilen.
Mit beiden Seiten stillen
Du solltest deinem Baby stets beide Brüste anbieten und idealerweise im Wechsel daran trinken lassen. Auf diese Weise wird eine gleichmäßige Bildung der Muttermilch unterstützt. Wechsele entweder innerhalb einer Mahlzeit oder zwischen den einzelnen Trinkmahlzeiten. Dabei solltest du stets mit der Brust beginnen, an der das Baby zuletzt getrunken hat.
Anbieten der Brust mit dem C-Griff
Der sogenannte C-Griff ist eine gute Möglichkeit, mit der du die Brust richtig anlegen und deinem Baby das Saugen erleichtern kannst. Umfasse dafür deine Brust von unten, sodass sich nur noch der Daumen einige Zentimeter oberhalb des Warzenhofs befindet. In dieser Position kannst du deine Brust leicht anheben und an die Lippen des Babys führen. Oftmals löst das den Saugreflex aus, sodass dein Baby ganz automatisch den Mund öffnet und zu trinken beginnt.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Brustwarze ein wenig zu drücken, sodass sie sich zusammenzieht und aufstellt. Das erleichtert es deinem Baby, sie zu erfassen. Öffnet dein Baby seinen Mund nicht von selbst, kannst du ihn leicht mit der Innenseite der Brust betupfen, um die nötigen Anreize zu schaffen.
Häufigkeit: Wie oft sollte man Babys stillen?
Wie oft man sein Baby stillen sollte, ist eine Frage, die viele Mütter in der Stillzeit beschäftigt. Natürlich ist es schön, wenn das Baby pünktlich alle vier Stunden trinkt und dazwischen ganz friedlich ist. Auf diese Weise gibt es ausreichend Erholungsphasen für dich als Mutter und du kannst den Tag gut planen. Ein Stillrhythmus, der sich allein an der Uhrzeit orientiert, berücksichtigt jedoch nicht unbedingt die Bedürfnisse deines Babys.
Viel wichtiger ist es, nach Bedarf zu stillen. Dein Baby gibt den Stillrhythmus vor und trinkt immer dann, wenn es dies braucht. In der Regel finden Stillkinder nach einigen Wochen von ganz allein zu einem einigermaßen gleichmäßigen Rhythmus, in dem sie alle zwei bis vier Stunden gestillt werden wollen.
Die optimale Stilldauer pro Brust
Auch die Frage, wie lange man pro Seite stillt oder stillen sollte, lässt sich nicht pauschal beantworten. Die Stilldauer pro Brust ist unter anderem davon abhängig, wann der Milchspendereflex bei der Mutter ausgelöst wird und wie schnell das Baby trinkt. Üblicherweise dauert eine Stilleinheit etwa 15 bis 20 Minuten. Wenn du dein Kind weniger als 10 Minuten stillst, besteht die Gefahr, dass es nur die dünnere Anfangsmilch anstatt der dickflüssigeren, sättigenden Nährmilch erhält.
Klappt das Stillen?
Nicht immer gelingt das Stillen reibungslos. Daher empfiehlt es sich, nach etwa vier bis fünf Tagen zu hinterfragen, ob alles klappt. Ist das nicht der Fall, solltest du eventuell den Rat einer Hebamme oder Stillberaterin einholen. Folgende Fragen können eine gute Richtlinie sein, um zu prüfen, ob das Stillen bei dir gut funktioniert:
- Spürst du, wie die Milch zwischen den einzelnen Stillmahlzeiten wieder einschießt und die Brüste fest und voll werden? Fühlen sie sich nach dem Stillen deutlich weicher an?
- Kann dein Kind beide Brüste gut erfassen?
- Hörst du dein Kind vernehmbar schlucken? Wenn du dein Kind stillst, solltest du ein sanftes Glucksen und Schmatzen vernehmen.
- Kann dein Baby ohne Unterbrechung für etwa fünf bis zehn Minuten trinken? Am Anfang ist es normal, wenn es sich Pausen gönnt, da auch das Baby sich erst einmal an das Stillen gewöhnen muss. Der Kontakt zur Brustwarze sollte allerdings nicht verloren gehen.
- Macht dein Kind nach dem Stillen einen satten und zufriedenen Eindruck?