Babyglück & Stillzeit
Das Wochenbett – Zeit für Mutter und Kind
Das Wochenbett ist für Mutter und Kind eine spannende Zeit voller neuer Erfahrungen. Unsere Tipps helfen dir, die ersten Wochen zu organisieren und die Kennenlernzeit mit dem Nachwuchs zu genießen.
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Eine Familie findet zueinander
Als sogenanntes Wochenbett wird der Zeitraum von sechs bis acht Wochen nach der Geburt bezeichnet. Diese Auszeit gibt dir und deinem Kind die Möglichkeit, sich von den Strapazen der Geburt zu erholen und sich langsam aneinander zu gewöhnen. Auch der Staat erkennt diese besonderen Bedürfnisse an. Im Rahmen des Mutterschutzgesetzes herrscht in Deutschland für Wöchnerinnen in den ersten acht Wochen nach der Entbindung ein striktes Beschäftigungsverbot.
Zu Recht, denn in diesem Lebensabschnitt kommen sehr viele neue Eindrücke und Erfahrungen auf dich zu: Die Hormone spielen verrückt, dein Körper verändert sich und dein Baby fordert rund um die Uhr Aufmerksamkeit. Auch wenn du dich nach den ersten ein bis zwei Wochen schon wieder körperlich fit fühlst, solltest du diese Schonzeit für dich und dein Kind bewusst wahrnehmen und einen Gang zurückschalten.
Lass es langsam angehen
Sich um ein neugeborenes Baby zu kümmern, ist ein 24-Stunden-Job. Da ist es durchaus erlaubt, auch einmal egoistisch zu sein:
- Koordiniere die Besuche. Natürlich möchten Freunde und Verwandte so schnell wie möglich dein Kind bewundern, Geschenke vorbeibringen und plaudern. Doch zu viel Besuch bringt unter Umständen mehr Stress und Unruhe als Freude für dich mit sich. Sag den Besuchern offen und ehrlich, wenn du dich nicht danach fühlst, und sprich die Besuchstermine vorher mit ihnen ab.
- Der Haushalt kann warten. Mach nur, was wirklich nötig ist, und erstelle dir am besten einen Plan. So kannst du Hausarbeiten wie staubsaugen, die Wäsche oder den Abwasch in kleine Portionen aufteilen und bequem nebenher erledigen, wenn dein Kind gefüttert ist und schläft. Wenn du einen Partner hast, ist es günstig, wenn ihr euch bei der Babypflege abwechselt.
- Bitte um Hilfe. Oftmals werden Mütter auch gefragt, was sie sich für das Kleine wünschen. Äußere statt Spielzeug und Stramplern doch einmal kreative Wünsche wie eine Stunde Zeit für dich, ein leckeres Essen oder Hilfe im Haushalt. Viele Verwandte und Freunde warten nur auf eine Gelegenheit, dir zur Hand zu gehen, und helfen wirklich gerne.
Vitaminreiches Essen mobilisiert die Kräfte
Ein weiterer wichtiger Punkt in der Wöchnerinnenzeit ist regelmäßiges und gesundes Essen, damit du schnell wieder zu Kräften kommst.
Auch auf die Stimmung wirken sich nahrhafte Speisen positiv aus. Dabei sind keine kulinarischen Höchstleistungen gefragt. Lass entweder jemand anderen für dich kochen oder ergänze simple Gerichte einfach mit einer extra Portion Obst und Gemüse. Wenn du die Möglichkeit dazu hast, kannst du auch in den letzten Schwangerschaftswochen vorkochen und die Gerichte portionsweise einfrieren.
Ein Tipp: Verteile Schüsselchen mit Studentenfutter aus Rosinen, Nüssen und Mandeln an zentralen Orten in der Wohnung wie der Küche, dem Babyzimmer oder dem Wohnzimmer. So hast du im Vorbeigehen immer etwas zu knabbern zur Hand. Auch ein paar Süßigkeiten wie Schokoladenstückchen sind hier durchaus erlaubt. Immerhin haben gerade stillende Mütter in den ersten Lebensmonaten des Babys einen um 500 bis 700 kcal erhöhten Energiebedarf.
Zu vermeiden hingegen ist Alkohol für Wöchnerinnen, die ihr Baby stillen – der Alkohol würde vom Kind mit der Muttermilch aufgenommen.
Bewegung und Sport im Wochenbett
Wenn es dir und dem Kind gut geht, mach kurze Spaziergänge in die Umgebung. Frische Luft und Sonne sind für euch beide eine Wohltat.
Der Begriff „Wochenbett“ an sich ist etwas irreführend: du musst keinesfalls die gesamte Dauer von sechs bis acht Wochen im Bett verbringen. Im Gegenteil, wenn es dir und dem Kind gut geht, mach kurze Spaziergänge in die Umgebung. Frische Luft und Sonne sind für euch beide eine Wohltat. Und unter Leute zu kommen, macht außerdem gute Laune. Wenn du nach einer durchwachten Nacht keine Lust dazu hast, setz dich doch für eine Viertelstunde auf den Balkon oder in den Garten. Lass das Baby eine Weile bei deinem Partner oder einem anderen Menschen deines Vertrauens, wenn du dich ausgepowert und erschöpft fühlst. Gehe dann allein eine Runde spazieren oder gönne dir etwas Schönes wie zum Beispiel einen Friseurbesuch oder eine Massage. Dieser räumliche Abstand wirkt entspannend und tut euch beiden sehr gut.
Auch sanfte sportliche Ertüchtigung ist im Wochenbett erlaubt. Empfehlenswert sind täglich 30 Minuten zügiges Gehen. Wenn dein Wochenfluss abgeklungen ist, kannst du alternativ auch einige Bahnen schwimmen. Diese regelmäßige Bewegung wirkt stimmungsaufhellend und entspannend. Daneben darfst du bereits wenige Tage nach der Geburt langsam mit spezieller Beckenboden- und Rückbildungsgymnastik beginnen. Diese Übungen unterstützen das Zusammenziehen der Gebärmutter und straffen das durch die Schwangerschaft gedehnte Gewebe.
Baby Blues – Katerstimmung im Wochenbett
Kurz nach der Geburt ist vielen frischgebackenen Müttern ganz plötzlich zum Heulen zumute. Die Tränen fließen trotz Babyglück. Babyblues heißt dieses Phänomen, das rund 80 Prozent der Frauen im Wochenbett durchleben. Schuld daran ist die gewaltige Hormonumstellung, die besonders bei stillenden Müttern eintritt. Während Östrogen und Progesteron nach der Geburt rapide absinken, bildet der Körper parallel dazu das Hormon Prolaktin, um die Milchbildung anzuregen. Die Folge sind heftige Stimmungsschwankungen in den ersten Tagen nach der Geburt. Sie verschwinden aber nach gut einer Woche von alleine wieder.
Anders sieht es bei einer Wochenbettdepression aus. Statt innigem Mutterglück fühlen sich die betroffenen Frauen überfordert, alleingelassen und traurig. Diese Gefühle vergehen nicht von selbst. Wenn du länger als zwei Wochen unter diesem Stimmungstief leidest, solltest du deine Hebamme oder einen Arzt zurate ziehen, damit deine Beziehung zu dem Neugeborenen nicht darunter leidet.
Ruhepol und Ratgeber – die Nachsorge-Hebamme
Nach der Geburt hast du zu Hause ein Anrecht auf eine sogenannte Nachsorge-Hebamme. Nutz dieses praktische Angebot. Die Hebamme kümmert sich während der ersten zehn Lebenswochen deines Babys um dich und dein Kind. Sie übernimmt folgende Aufgaben:
- Stillberatung
- Beratung bei der Säuglingspflege
- Hilfestellung bei der Organisation des Alltags
- Kontrolle der Gebärmutter und Wundheilung
- Gewichtskontrolle des Babys
- Hilfe bei Stillproblemen, Unwohlsein oder Erkrankungen des Kindes
Die Kosten für diese Hebammenbesuche werden von der Krankenkasse übernommen. Bis zum 10. Lebenstag des Kindes zahlt die Krankenkasse für den täglichen Besuch der Hebamme. In der Regel können bis zur 8. Lebenswoche außerdem noch 16 weitere Wochenbettbesuche abgerechnet werden. Besteht auch nach der achten Lebenswoche des Neugeborenen Bedarf, kann der Arzt weitere Hebammenbesuche verordnen.